Firmenjubiläum Wilhelm Quadt in Mönchengladbach Automatisierung ist viel Handarbeit
Mönchengladbach · Die Firma Wilhelm Quadt wurde vor 100 Jahren als Lederriemenfabrik gegründet. Heute produziert das Unternehmen Transportbänder.
18.12.2019, 05:10 Uhr
Es gibt sie in fast jedem Supermarkt. Pfandautomaten laufen permanent und schlucken leere Flaschen und Dosen. Dass das funktioniert, dafür sorgt ein Transportband. Und praktisch immer dann, wenn Manfred Schroeren und Marcus Schroeren selbst das Pfandgut im Automaten entsorgen, kommen sie mit ihrem Produkt in Verbindung: das Transportband, das die Flasche oder Dose ins Innere des Automaten schiebt. „Wenn irgendwo etwas hochautomatisiert ist, dann läuft es meistens über Bänder“, sagt Manfred Schroeren. Und in vielen Fällen stammen diese Bänder dann aus seiner Firma, der Wilhelm Quadt GmbH und Co. KG.„Die IHK freut sich, dass ein in der vierten Generation familiengeführtes Unternehmen, seit so vielen Jahren erfolgreich ist“, sagte IHK-Vizepräsident Claus Schwenzer, als er den beiden Firmenchefs Manfred und Marcus Schroeren zum Jubiläum gratulierte: In diesen Tagen ist es 100 Jahre her, dass Wilhelm Quadt die Firma ins Gewerberegister hatte eintragen lassen.
Am 10. Dezember 1919 gründete der Kaufmann Quadt in Rheydt-Odenkirchen eine Ledertreibriemenfabrik, um die heimische Textilindustrie mit Antriebsriemen und Ledertransmissionen zu beliefern. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute Anton Schroeren, der Schwiegersohn des Gründers, das Unternehmen weiter aus. Ständige Neuentwicklungen machten mehr Raumkapazitäten erforderlich, und so verlagerte das Unternehmen seinen Standort an die Steinfelder Straße. Dort wurde die Produktpalette um Antriebsriemen mit Zugträgern und Transportbändern erweitert.
Nach dem Tod seines Vaters übernahm Manfred Schroeren 1987 die Geschäftsführung. Unter seiner Leitung erschloss sich das Unternehmen auch ausländische Märkte. Seit 2004 ist die Firma am Hocksteiner Weg in Wickrath ansässig. Geschäftsführer sind heute Manfred Schroeren und Sohn Marcus. Das Portfolio umfasst inzwischen Transportbänder für sämtliche Industriezweige, Sonderbeschichtungen, Antriebsriemen, Profilrohre und -bänder. Aber auch technische Leder spielen heute noch eine Rolle, die im Untergeschoss der Firma zum Teil noch mit historischen, gusseisernen Maschinen bearbeitet werden. Einen Raum weiter werden Bänder produziert, mit denen später das Muster in Klinker-Steine gearbeitet wird. Wenn irgendwo ein Haus verklinkert ist, dann ist in dieser Region die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Muster dafür aus Wickrath kommt.
Und wenn irgendwo ein Online-Versandhändler ein neues Logistikzentrum baut, werden kilometerweise Transportbänder installiert. Die Branche wächst, und Quadt ist ein wichtiger Zulieferbetrieb für Hersteller genau solcher Anlagen. „Eine Nischenbranche mit Zukunft“, sagt Marcus Schroeren.„Jede Maschine muss effizienter, besser, schneller oder automatisierter laufen als die Vorgänger-Maschine.“ Also braucht es dafür auch immer besser werdende Transportbänder, die bei Quadt zu einem erstaunlichen Teil in Handarbeit gefertigt werden. Natürlich verarbeiten in erster Linie Maschinen das Material, aber an vielen Stellen sind die Mitarbeiter gefragt, um die Bestellung für den Kunden fertigzustellen. Mal geht es nur darum, die bestellten Bänder in die richtige Breite zu schneiden. Und mal müssen sogenannte Mitnahme-Stollen auf Transportbändern nach dem Kleben genau überprüft und beigearbeitet werden. Kerngeschäft ist die Automatisierung – per Handarbeit.„Wir beziehen unsere technischen Textilien beim Vorlieferanten. Den Unterschied macht dann die Bearbeitung aus“, sagt Marcus Schroeren. Viele Lieferungen werden genau auf Kundenwunsch hergestellt. Nur wenige Produkte sind Meterware auf Lager.„Einzelfertigung in Serie“, sagen die Firmenchefs dazu.
Marcus Schroeren führt das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater inzwischen in der vierten Generation, hat ab seinem 14. Lebensjahr sein erstes Taschengeld mit Ferienjobs im elterlichen Betrieb verdient. Und das könnte womöglich so weitergehen. „Inzwischen habe ich zehn Enkelkinder“, verrät Manfred Schroeren.
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